München

Darf ich vorstellen: meine Küche

Meine Wohnung war ja relativ schnell eingerichtet – das Einzige, was fehlte, war eine Küche. Anfangs dachte ich ja, dass das erstmal kein größeres Drama werden müsste, ein Bisschen aus Kartons leben ist ja nicht so schwer. Das allerdings war ein Trugschluss – mir war gar nicht klar, wie oft man irgendwelche Kleinigkeiten in der Küche erledigt. Und das ging eben auf einem Campingtisch und der Waschmaschine nicht wirklich. Es fehlte immer genau das, was ich im entsprechenden Moment brauchte. Und abspülen im Badezimmer ist nun auch nicht eben sonderlich erquicklich.

Zum Glück hatte ich mit meiner gewählten IKEA-Küche viel von eben jenem. Ich habe sie zusammen mit einer Mitarbeiterin komplett bei IKEA geplant und sie hat sich darum gekümmert, dass ich die Sachen geliefert und einen Aufbautermin bekomme, der nicht monatelang in der Zukunft liegt. Gut, sowas kostet Geld – aber im Nachhinein betrachtet, war es das mehr als wert. Allein die Tatsache, dass ich eine Mitarbeiterin drei Stunden für mich allein hatte war viel Wert. Und dass die nette Dame anschließend die ausgespuckte Teileliste der Planungssoftware mal eben in etlichen Posten von Hand korrigiert hat, lässt mich daran zweifeln, dass man als Normalsterblicher eine Küche bei IKEA planen kann, bei der hinterher nicht diverse falsche oder unnötige Teile in der Beschaffungsliste auftauchen.

Einkaufs- und Guckmöglichkeiten

Nachdem die neue Wohnung weitgehend eingeräumt, die alte geputzt und den Vermietern zurückgegeben war, konnte ich meine letzten Urlaubstage dann doch endlich mal damit verbringen, so etwas wie Urlaub zu machen. Ganz entspannt damit beginnen, München zu entdecken.
Aus rein praktischen Überlegungen heraus (böse Zungen mögen es auch schnöde Konsumlust nennen), habe ich damit begonnen, die Innenstadt unter die Lupe zu nehmen. Die U-Bahn vor der Haustür bringt mich innerhalb von 12 Minuten zum Stachus (der eigentlich Karlsplatz heißt), einem der zentralen Personenumschlagplätze innerhalb Münchens. Rein touristisch betrachtet, kommt man am Verweilen am beeindruckenden Brunnen nicht vorbei, zumindest sofern man einen der begehrten Sitzgelegenheiten ergattern kann. Gönnt man sich zuvor bei McDonalds ein Getränk seiner Wahl, kann man dies übrigens mit dem Wissen tun, in einer der weltweit umsatzstärksten Filialen gewesen zu sein – angeblich belegte sie 2006 die Führungsposition. Wer es am Brunnen lieber literarisch mag, der gehe halt neben an zu Hugendubel und erwerbe ein kluges Buch. Einen München-Führer beispielsweise.

Kein Kulturschock – aber ein Bissl anders isses scho‘

Wenn man meine Zeit in Appartements und Hotels mit einbezieht, habe ich inzwischen ja doch einige Zeit in München verbracht. Genug Zeit, um ein erstes persönliches Resümee zu ziehen – wie sind sie denn nun, die Bayern?

„Irgendwie anders“ würde ich sagen. Es ist nicht so, dass einem die Augen aus dem Kopf fallen und man permanent den Kopf schütteln mag, und es ist auch bei Weitem nicht so, dass ich behaupten würde „in Stuttgart war alles besser“ (zumal ich glaube, dass das definitiv nicht der Fall ist), aber an einige Dinge werde ich mich dann doch gewöhnen müssen, auch wenn sie natürlich weitgehend harmlos sind. Ich bilde einfach mal eine unqualifizierte Liste

Bombensprengung in München

DAS Münchner Thema der vergangenen Tage war der Fund einer Fliegerbombe in Schwabing – also mitten in der Innenstadt. Nachdem der ursprüngliche Plan -das Teil zu entschärfen- nicht funktioniert hat, wurde sie gestern Abend „kontrolliert“ gesprengt. Der Umkreis von einem Kilometer rund um die Fundstelle wurde geräumt und um kurz vor zehn gestern gab es einen großen Knall. Das folgende Video hat ein Anwohner aufgenommen:

 

Das, was da brennend herumfliegt, sind brennende Strohballen – einige davon haben anschließend umliegende Dachstühle entzündet, die aber schnell gelöscht werden konnten.

Ich bin Münchner…

Seit 1993 stand – von einer zweijährigen Unterbrechung abgesehen – immer „Stuttgart“ als Wohnort in meinem Personalausweis. Das hat sich vergangene Woche geändert, seit dem bin ich nun also hochoffiziell Münchner. Ich hatte mir ja kurzfristig Sorgen gemacht, wie das eigentlich mit dem neuen Personalausweis gehandhabt wird – nicht, dass man da am Ende einen neuen dafür beantragen muss, aber das war unbegründet. Die Daten auf dem Chip im Ausweis werden elektronisch geändert und für das Äußerliche erfolgt ein beinahe schon wohltuender Rückgriff auf die gute alte Papier-Zeit – es wird schlicht und einfach ein Aufkleber über die bisherige Adresse geklebt. Manche Dinge haben sich in den vergangenen Jahrzehnten offenbar nicht verändert. Auch mal schön.
Ein Bisschen lästig an der ganzen Angelegenheit war, dass solcherlei Änderungen nicht unmittelbar vor Ort vorgenommen werden können. Das Konzept der Bürgerbüros in jedem Stadtteil, das ich von Stuttgart gewöhnt bin, hat sich in München offenbar nicht etabliert. Stattdessen gibt es einige große Ämter, zu denen man entsprechend hinfahren muss.

Angekommen!

Es war ein Haufen Arbeit. Aber nun ist sie fertig eingerichtet, meine neue Bleibe. Und ich muss sagen, dass ich nach anfänglicher Skepsis bezüglich der Größe inzwischen relativ angetan bin. Aber vielleicht sollte ich von Vorne anfangen.

Wie verabredet standen am 16. August die Möbelpacker vor der Tür. Im Grunde hat das mit denen gut funktioniert, aber die beiden Helfer des Chefs waren nicht unbedingt, sagen wir mal, die Schnellsten. Oder, wie Tobi es nach dem Ausladen in München so nett formulierte: „Denen kannst du ja beim Treppensteigen die Schnürsenkel zubinden“.  Beides waren Hilfskräfte, mindestens einer davon noch Schüler. Gut, mit erheblich mehr Muskeln bepackt als ich (was ja nun nicht gerade schwer ist), aber eben etwas lahmarschig.

Was mir ein Bisschen die Laune verhagelt hat war die Tatsache, dass der ein gläubiger Moslem war. Das ist mir prinzipiell egal, aber er nahm es mit dem Fasten (auch egal) und dem Beten (nicht egal) sehr genau, schließlich fiel mein Umzug in die Zeit des Ramadans. Ich habe aber wirklich nur sehr begrenzt Verständnis dafür, dass er sich aus Glaubensgründen mehrfach ausklinken und eben beten musste. Nochmal: Ich hab nun wirklich kein Problem mit gläubigen Moslems (zumal er im Grunde echt ein netter Kerl war) – aber mir war das weder angekündigt, noch wurde ich gefragt, ob es ein Problem ist, wenn einer der Mitarbeiter mal für mehrere Weilchen ausfällt. Wäre es nicht gewesen – aber ein Umzug wird unter Anderem nach Arbeitszeit bezahlt und meine Motivation, solche Pausen mitzubezahlen hält sich einigermaßen in Grenzen. Das wäre vielleicht anders gewesen, wenn sie ansonsten so richtig rangeklotzt hätten, so blieb aber doch ein fader Beigeschmack.

Ich bin beeindruckt

Da ich vergangene Woche bei meiner Vermessungsaktion der Küche ein paar Maße vergessen habe, bin ich heute Nachmittag nochmal spontan hingefahren. Ich wollte mich ja ganz offiziell anmelden, aber wie meinte der Hausmeister so nett: „Die Handwerker hüpfen doch da eh rum, gehen sie einfach rein, das passt schon“.

Gesagt getan. und ich muss gestehen, dass ich völlig verblüfft war, was sich da in der vergangenen Woche alles getan hat. Wenn man von Parkett und Tapeten absieht, ist die Wohnung im Grunde fertig.

Ich traf heute auf die Heizungsbauer, die gerade die Therme in der Küche montiert haben (ich hab gleich ne Einweisung bekommen, was einen zusätzlichen Termin spart – wobei die sowieso unnötig war denn meine aktuelle Wohnung und die WG vorher hatten auch Gasthermen, ich weiß, wie man mit sowas umgeht).

Welcome to bicycle city

Als Stuttgarter (aus Sicht der Eignung der Stadt zum Radeln) nach München zu gehen, gleicht einer Art Erweckungserlebnis. Überall stehen Fahrräder. Und sie werden sogar genutzt. Ich glaube, ich habe in meinen ersten Wochen in München mehr Radfahrer gesehen, als in Stuttgart in einem ganzen Jahr. Junge, Alte, in Hightech-Klamotten oder Business Outfit – alles dabei.

Das könnte daran liegen, dass es hier jede Menge Radwege gibt. Manche führen zwar relativ unromantisch direkt an mehrspurigen Einfallstraßen entlang – aber im Gegensatz zu meiner bisherigen Heimatstadt sind sie wenigstens vorhanden. Und werden in aller Regel auch als solche respektiert. Auch die Autofahrer scheinen sich weitgehend damit arrangiert zu haben, dass das radelnde Volk zahlreich vertreten ist. Man schaut erst nach Radlern, ehe man abbiegt. Alles Erfahrungen, die ich in Stuttgart nicht unbedingt machen durfte.

Schöner laufen

Nachdem die Örtlichkeit meiner Unterbringung für die letzten zweieinhalb Wochen vor dem Umzug nochmal gewechselt hat, musste natürlich auch meine Laufstrecke wechseln – denn es wäre irgendwie albern, zunächst von Obermetzing nach Pasing zu fahren, um da dann laufen zu gehen. Zumal der Park vom Schloss Nymphenburg quasi vor meiner derzeitigen Haustür liegt.

Wenn ich ihn mit Pasing vergleiche, dann hat er den Charme, dass man wirklich einmal schön im Kreis laufen kann (das sind dann 7,5km) und nicht zwingend den gleichen Weg wieder zurücklaufen muss. Auf der anderen Seite war mein erster Versuch allerdings auch ein Bisschen unromantisch.

Rohbau gefällig?

Gestern war ich eine Weile in meiner zukünftigen Bleibe, da ich die Küche vermessen wollte. Da ich außer meinem Kühlschrank ja keine weiteren Küchenmöbel besitze, muss also eine entsprechende Einrichtung her und die mag ich eigentlich nicht erst bestellen, wenn ich umgezogen bin. Dementsprechend bin ich zusammen mit dem (erschreckend freundlichen) Hausmeister einmal über die Baustelle geturnt und habe Maß genommen.

Wie vorab angekündigt, sind wirklich nicht viele Steine aufeinander geblieben, die Wohnung ist eine komplette Baustelle, in der zum Zeitpunkt meiner Anwesenheit vier Handwerker zugange waren, die an der Vollendung des Trockenbaus arbeiteten.