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Tollwood

Nein, ich habe mir neuerdings keine gepflegte Legasthenie zugelegt, die Überschrift ist korrekt. Zweimal im Jahr findet in München das Tollwood-Festival statt. Im Sommer gastiert es im Olympiapark (dieses Jahr zum fünfundzwanzigsten mal), im Winter auf der Theresienwiese. Letztlich ist es eine wilde Mischung aus Musikveranstaltungen, Themenbereichen (meist der Kategorie „Weltverbesserung“ angehörend) und scheinbar endlos großem Gastronomieangebot – alles biologisch total wertvoll und zertifiziert. Für das gute Gewissen. Feilgeboten wird alles, was des Weltbürgers Herz erfreut: Kleidungsstücke im Batik-Look (ich dachte ja, dass sowas im vergangenen Jahrtausend ausgestorben sei – ich zumindest sah in meinen Spätjugendjahren in solcherlei Klamotten eher albern aus und finde ja, dass sich das auf alle übertragen lässt, die so etwas tragen), Kunsthandwerk jeglicher Couleur (Schnitzereien, Schmuck natürlich, Uhren aus plattgedrückten Flaschen, Postkarten und gemaltes Allerlei, Holzspielzeug und, und, und). Das Meiste fällt wohl in die Kategorie „strenggenommen total nutzlos“, aber genau das macht eigentlich den Reiz aus.

Straßenfest. Enhanced.

Als wir gestern nach dem Fußballspiel zurück in die Stadt gefahren sind, waren wir in der Nähe des Odeonsplatzes noch etwas Essen. Dabei sind wir mehr oder weniger über das „Streetlife-Festival“ gestolpert und wir beschlossen spontan, uns das am Sonntag in Ruhe anzusehen. Im Grunde handelt es sich dabei um ein überdimensionales Straßenfest, das zwei mal im Jahr (das nächste mal am 14./15.09.) in München gefeiert wird und das ich (auch eher „aus Versehen“) schon im vergangenen Sommer besucht habe.

Für meine Stuttgarter Freunde und Bekannten: Stellt es euch einfach vor wie das Sommerfest in Sillenbuch. Es wird eine  Hauptstraße gesperrt, diverse Buden aufgestellt, allerlei Programm geboten und das Ganze mit Auftritten diverser Künstler garniert. Der Unterschied besteht darin, dass sich das Fest in München etwa auf einer Länge von drei Kilometern dahinzieht (vom Odeonsplatz die ganze Leopoldstraße entlang bis zur Münchner Freiheit) und dass die auftretenden Künstler über ein nennenswertes Talent verfügen. Meiner Erinnerung nach war solches in Sillenbuch definitiv kein Auswahlkriterium, wenn es um das Besetzen der aufgebauten Bühnen ging. Der Rest läuft in etwa gleich ab, allerdings eben ein paar Nummern größer.