Ich war heute morgen (es dürfte so gegen elf gewesen sein) kurz in der Innenstadt, um ein paar Einkäufe zu erledigen. Schlenderte vom Sendlinger Tor Richtung Kaufinger Straße und dachte mir nichts Böses – bis mir plötzlich der Weg versperrt war. Nuja, zumindest mehr oder weniger. Quer über die Straße zog sich eine Warteschlange aus Jugendlichen oder Menschen, die sich offenbar noch dieser Kategorie zurechnen. Starbesuch? Justin Bieber auf Promo-Tour? Nein, die Antwort ist viel profaner. Die standen einfach nur geduldig an, um in die örtliche Niederlassung von Abercrombie & Fitch hineingelassen zu werden. Von einem Türsteher. Immer schön in kleinen Gruppen – und bitte nur so viele, wie kurz zuvor das Gebäude verlassen hatten. Ja, man muss schon einiges erdulden, wenn man hip sein möchte.
Der Witz daran ist, dass die Klamotten von denen in meinen Augen weder etwas Besonders sind, noch unwahrscheinlich gut aussehen oder praktisch sind. Eher im Gegenteil. Sie sind maßlos überteuert und zeichnen sich vornehmlich dadurch aus, dass sie von einem überdimensionalen Markenlogo verunziert werden. Und sie diskriminieren. Nämlich all jene, die nicht über Idealmaße verfügen. Ganz offiziell. So gab der Firmenbesitzer tatsächlich folgenden Satz von sich: „Ganz ehrlich, wir wollen die coolen Kids. Viele Menschen haben in unserer Kleidung nichts zu suchen“. Aber das tut dem Erfolg offenbar keinen Abbruch…
Vielleicht bin ich ja inzwischen zu alt für solchen Quatsch, aber es will mir nicht in den Kopf, was das Tolle an diesem Label sein soll – empfehle stattdessen lieber folgenden, schon etwas älteren Artikel aus der Süddeutschen mit dem netten Titel „Dicke Mädchen unerwünscht„.
Nein, da werfe ich mein Geld doch lieber Apple in den Rachen. Deren Philosophie mag an mancher Stelle ja auch eher bedenklich sein – aber immerhin nehmen sie jeden als Kunden – so lange der Geldbeutel dick genug ist.