Inzwischen sind die Ergebnisse meiner Blutuntersuchung da. Wir mussten ja klären, ob ich keine fiesen Krankheiten habe, die eine Therapie mit den angestrebten Medikamenten ausschließen (wer den vorangegangenen Artikel dazu nicht gelesen hat: er ist hier). Habe ich nicht. Das ist die gute Nachricht, wobei es jetzt nicht sonderlich überraschend war, dass ich kein Hepatitis habe – schließlich bin ich dagegen geimpft. Aber es konnten eben auch ein paar andere Dinge ausgeschlossen werden, bei deren Präsenz die Behandlung mit Etanercept (das ist der Wirkstoff, nicht das Medikament) ausgeschlossen gewesen wäre.
Die weniger guten Ergebnisse der Blutuntersuchung: offenbar habe ich quasi keinerlei Vitamin D im Körper („Um das auf natürlichem Weg auszugleichen, müssten sie täglich eineinhalb Kilo Fisch essen“), meine Blutsenkung ist ziemlich hoch (38mm, normal wäre ein Wert <15mm) und die Entzündungswerte im Blut sind mehr als fünfmal so hoch, wie sie sein dürften (2,82mg/dl, normal ist ein Wert <0,5mg/dl). Ach, und ich leide an Blutarmut, (nicht dramatisch: ich habe 12,9g Hämoglobin/dl, der Wert sollte aber irgendwo zwischen 13,5 und 17,5 liegen).
Sowohl die schlechten Senkungswerte, die Anämie und der Vitamin-D-Mangel sind mit ziemlicher Sicherheit Folgen der hohen Entzündungswerte. Damit wäre dann im Grunde der Beweis erbracht, dass die normalen Antirheumatika nicht helfen, denn wenn die das täten, wären die Entzündungswerte wesentlich kleiner. Somit wäre dann klar, dass wir mit einer Behandlung mit TNF-Alpha-Blockern anfangen sollten. Es gibt diesbezüglich nur ein Problem:Die Röntgenbilder, die beim Radiologen gemacht wurden, zeigen kaum Verknöcherungen an meinen Bandscheiben oder sonstige generative Prozesse der Wirbelsäule. Was erstmal nach einer richtig guten Nachricht klingt, wirft mehr Fragen auf, als es löst: Denn die Bilder passen so gar nicht zu den Blutwerten und meiner Bewegungsfähigkeit. Und genau das könnte problematisch werden: Die Krankenkassen könnten sich nun nämlich querstellen, die teure Behandlung zu bezahlen, denn an der Wirbelsäule erkennt man ja kaum was.
Nun werden wir also noch etwas genauer hinsehen: mit Hilfe eines Kernspintomographen. Das müssten dann so ziemlich die besten Bilder meiner Wirbelsäule werden, die ich bis dato gesehen habe. Der entsprechende Termin ist am Montag.
Unabhängig davon werden wir dennoch mit der Therapie anfangen, denn die Entzündungswerte sind wirklich viel zu hoch und müssen auf ein normales Maß zurückgehen. Und nachdem die „normalen“ Mittel nicht helfen, wird jetzt eben eine Runde schärfer geschossen. Das ist auf alle Fälle zu rechtfertigen – die Entzündungen müssten recht schnell abklingen und dann kann man immernoch überlegen, ob ich das Medikament weiter spritzen muss. Das dürfte am Anfang sowieso eine ganze Weile ziemlich experimentell sein. Wie schnell hilft es? Tut es das überhaupt? Was passiert genau? Treten Nebenwirkungen auf? Wie entwickeln sich die Blutwerte? Wie geht es mit der Beweglichkeit? Ich denke, dass ich in den ersten Wochen relativ häufig bei meiner Ärztin sitzen werde.
Das Medikament, das ich ab Mittwoch spritzen werde, heißt Enbrel und das muss ich jetzt bis dahin erstmal besorgen (das Rezept habe ich schon ein paar Tage, wir mussten aber die Ergebnisse eines weiteren Bluttests abwarten, ehe ich es einlösen kann/soll). Die Apotheke um die Ecke dürfte das Medikament sowieso nicht vorrätig haben – außerdem muss ich zunächst klären, wie ich das eigentlich bezahlen kann – knapp 2000€ Bargeld dürften eher schwer aufzutreiben sein (Stichwort „Tageslimit“ beim Geldabholen am Automaten und so) – inetwa diese Summe werden sie aber haben wollen. Für vier Spritzen. Und ich dachte immer Druckertinte wäre teuer…
Richtig spannend wird es also ab Mittwoch. Je näher der Termin rückt, desto unklarer bin ich mir darüber, ob ich nun ein Bisschen Schiss vor dem Termin haben soll, oder eben riesige Hoffnungen in ihn reinprojizieren soll. Ich schwanke zwischen beidem. Je nach Tagesform.
Ich halte euch über die weiteren Ereignisse auf dem Laufenden…
3 comments for “Das Spritzen kann losgehen”