Seit einigen Wochen schmerzt meine Leiste in unregelmäßigen Abständen und die entsprechende Stelle ist leicht geschwollen. Nix, was sich schlimm anfühlen würde (und wenn ich konsequent alle Anstrengung vermeide, dann tut da auch nichts weh), aber eben auch nichts, was ich guten Gewissens länger hätte ignorieren können. Also Hausarzt-Termin („Ja, das ist wahrscheinlich einer, ich bin aber nicht sicher, schauen sie doch bitte bei einem Chirurgen vorbei“) und heute eben die Nummer-Sicher-Variante in ner chirurgischen Praxis. Ja, es ist ein Bruch. Ja, man sollte ihn operieren.
Nun ist ein Leistenbruch heutzutage ja eher ne Kleinigkeit, zumindest was die Operation angeht. Könne man heute angeblich sogar ambulant durchführen. Minimalinvasiv. Gar kein Problem. In der Theorie.
Bei mir wird’s allerdings vermutlich nicht ganz so einfach, dafür sorgt mein inzwischen sehr geschätztes Enbrel. Wobei es hier eher um eine grundsätzliche Eigenschaft von TNF-Alpha-Blockern geht: „TNF-Blocker blockieren neben der rheumatischen Entzündung unter Umständen auch normale Funktionen des Immunsystems, insbesondere die Abwehr von Infektionen. Daneben besteht unter der Therapie auch ein höheres Risiko für solche Infektionen.“
„Rheuma-Online“ (eine meiner bevorzugten Informationsquellen bezüglich des ganzen Biological-Zeugs) fasst es ganz gut zusammen:
Problematisch ist eine Therapie mit TNF-alpha-Blockern im Hinblick auf einen operativen Eingriff aus folgenden Gründen:
- Zum einen besteht ein möglicher Einfluß der TNF-alpha-blockierenden Therapie auf die Wundheilung
- Zum anderen stellt sich die Frage, ob bei einer Fortführung der Therapie mit einem TNF-alpha-Blocker perioperativ und postoperativ, d.h. während und nach der Operation, mit einem erhöhten Infektionsrisiko zu rechnen ist.
- Dieses erhöhte Infektionsrisiko kann sich einerseits unmittelbar auf das Operationsgebiet beziehen, d.h. Infektionen im Bereich der Operationswunde / im Bereich der Naht, zum anderen aber auch auf nicht unmittelbar betroffene Organe wie die Lunge oder die Harnwege, die aber mittelbar im Zusammenhang mit der Operation auch eine Rolle spielen (die Lunge insbesondere dann, wenn eine Intubationsnarkose durchgeführt wird, d.h. eine Narkose mit Beatmung, speziell auch, wenn es sich um längere operative Eingriffe mit entsprechend längeren Narkosezeiten und u.U. sogar Nachbeatmungen und postoperativen Überwachungen auf der Intensivstation handelt).
Klingt ja alles total verlockend. Ich habe am Donnerstag einen Termin bei meiner Rheumatologin, mit der ich das jetzt alles erstmal besprechen muss. Vermutlich läuft es drauf raus, dass ich das Enbrel zwei Wochen vor der Operation absetzen muss. Da hab ich ja nun mal gar keine Lust drauf, ich hab mich zu sehr dran gewöhnt (fast) keine Schmerzen mehr zu haben. Andererseits ist das dann wohl die perfekte Gelegenheit um zu erforschen, wie schnell die Entzündungen und Bewegungsprobleme wieder da sind, wenn ich das Medikament nicht nehme. Man soll ja alles irgendwie positiv sehen.
Ich bin gespannt, was sie sagt. Weitere Neuigkeiten dazu in Kürze…