Welch schöne Entwicklung: man speist feudal und ausführlichst, verquatscht sich, muss unbedingt noch die Bilder des letzten Urlaubs überfliegen (ich muss mal nach Neuseeland. Wirklich! Dringendst!), einen kurzen Abriss über die jüngst vergangenen Lebensmonate geben, die neue Digitalkamera im Retro-Look bewundern, in einem zweisamen Moment die Information weitergeben, dass der Traumprinz wirklich als solcher taugt, total (ach was, sogar über alle Maßen) nett ist und nach Möglichkeit nie wieder von der Angel gelassen werden sollte – und stellt plötzlich beinahe schon erschrocken fest, dass es schon ganz schön spät geworden ist.
Dass man eigentlich schon seit Stunden wieder daheim sein wollte. Um ein Bisschen was zu Arbeiten. Und Sport zu treiben. Aber da es jetzt sowieso schon fast zu spät dafür ist, die Freundin meine Wohnung in München noch nicht kennt, diese lediglich einen ausführlichen Spaziergang weit entfernt liegt, man heute ja noch keine frische Luft geschnappt hat, ihre Orientierung in München sowieso noch viel zu klein ist und Bewegung ja generell nicht schadet, könnte man doch jetzt einfach zu dritt gemütlich zu mir spazieren. Einmal einen Schlenker durch’s Westend, Richtung Bavariapark (den ich bis dato selbst noch nie gesehen habe), vorbei an einigen Wohnsilos, die definitiv und guten Gewissens als architektonische Sünde deklariert werden können, quer durch den Westpark bis nach Laim. Nicht der romantischste aller denkbaren Spaziergänge, schon gleich gar nicht an einem inzwischen grau gewordenen Samstag im Januar. Aber er hat einige nette Fotomotive hervorgebracht, die zu präsentieren die eigentliche Intention dieses Artikels war. Ist halt mal wieder ein Bisschen aus dem Ruder gelaufen, die Schreiberei. Kommt vor, das kennt man ja von mir.Um die Sache noch abzurunden: natürlich bleibt es nicht bei einer kurzen Führung durch die Wohnung und dem angedachten „wir sollten dann ziemlich schnell weiter, da wir heute Abend kochen wollen und dafür unbedingt noch einkaufen müssen“. Nein, es wird weiter geplaudert (man ist ja gerade so schön dabei), einen Tee und/oder Kaffee kann man ja noch gemeinsam trinken und ein paar Süßwaren (und ein Stück Alibi-Obst – wegen der gesunden Ernährung und so) sind sicher auch keine schlechte Idee. Und schwupps, hastenichtgesehen ist es draußen längst dunkel, kurz vor sieben, und jetzt muss man wirklich mal in die Pötte kommen, damit das mit dem Einkaufen noch hinhaut. Wenigstens das ist noch realistisch – vom Sport und der angestrebten Arbeit habe ich mich schon lange gedanklich verabschiedet. Der Schmerz darüber hielt sich sehr in Grenzen.
Schön war’s, „Kommt unbedingt wieder!“, denke ich. Schon lange ließ ich mir meinen eigentlichen Tagesplan nicht mehr mit so viel Spaß und Freude sabotieren wie gestern :-)