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Tag der guten Straßenmusik

Manchmal passieren erfreuliche Dinge… Samstag, wunderschönstes Wetter. Ich beschließe, in die Innenstadt zu fahren, um mir einen Kaffee zu gönnen und ein Bisschen zu verweilen, die Sonne genießen. Unweit des Schlossplatzes eine Menschentraube und wohlbekannte Klänge. Die Jazz-Version von „Sunny“ liegt in der vorfrühlingshaften Luft. Ich bleibe stehen, stutze, schaue und lächle:

Da sind sie mal wieder. „Honest Talk“, eine Jazz-Kombo, die ich letztes Jahr vor den Jazztagen in Stuttgart erstmalig gehört habe (und von denen eich so angetan war, dass ich zum ersten mal überhaupt direkt eine CD erworben habe – eine sehr empfehlenswerte, übrigens). Die fünf Jungs sind normalerweise in München anzutreffen, wo sie sich im Rahmen des Studiums kennengelernt haben. Dort stehen sie samt großem Instrumentarium an Wochenenden bevorzugt am Odeonsplatz, wo ich ihnen in den letzten Wochen drei mal über den Weg gelaufen bin (und jedes mal eine Weile innehalte).

Wohnung Nummer zwei

Jetzt bin ich also offiziell einer von jenen Menschen, die zwei Wohnsitze haben. Denn ab dem ersten April ist die Zweitwohnung in Degerloch „meine“. Tobi hat sie an mich weitergegeben, nachdem er festgestellt hat, dass sie sich für ihn nicht so wirklich lohnt und damit die Investition in eine zweite monatliche Mietzahlung höchst zweifelhaft sei. In seinem Fall ist das sogar nachzuvollziehen, er ist beruflich nicht sonderlich häufig in Stuttgart, was aber auf meine Wenigkeit eben nicht zutrifft. Von daher war ich wenig angetan davon, dass er sie aufgeben wollte, denn allein kann ich sie nicht finanzieren und außerdem habe ich ja dann doch ein paar Euro und eine Menge Zeit investiert, um sie einigermaßen herzurichten.

Die Lösung war aber einfacher als gedacht und trägt einen wohl bekannten Namen: „Navid“. Da selbiger bis dato in einer nicht so prickelnden Behausung im Stuttgarter Osten wohnt, lag es nahe, ihn zu fragen, ob wir nicht gemeinsam in „alten Zeiten“ schwelgen wollen und auf unsere alten Tage nochmal eine WG gründen, auch wenn die Anwesenheiten dort sehr ungleich verteilt sein werden. Schließlich haben wir schon rund zehn Jahre in der WG im Paul-Bäumer-Weg miteinander verbracht. Wie kaum anders zu erwarten, war er der Idee sehr zugetan.

Cyber-Crime

Früher oder später musste es ja so kommen. Seit gestern befinde ich mich unter den Opfern der Cyber-Kriminalität. Die gute Nachricht: man hat mein Konto nicht gekapert, keine Dinge in meinem Namen bestellt (und vor allem bezahlt) und einen fiesen Erpresser-Virus habe ich mir auch nicht eingefangen. Aber ich muss für ein paar Tage ohne meine Kreditkarte leben.

Die Geschichte drumrum: Gestern Nachmittag klingelt mein Handy, am anderen Ende meldet sich die „Servicestelle für Prävention gegen Kreditkartenbetrug“ meiner Bank. Man müsse leider meine Kreditkarte sperren und gegen eine neue austauschen. Denn irgend einem Online-Händler sei der Datenbestand an Kreditkartennummern entwendet worden, die jetzt im Netz kursieren würden. Aus diesem Grund habe man sich  entschlossen, präventiv alle betroffenen Kreditkarten zu sperren und gegen eine neue auszutauschen.

Ein kurzer Abgleich mit den letzten Transaktionen ergab: alles in Ordnung, keine dubiosen Abbuchungen aus Kuwait, Mexiko oder dem osteuropäischen Ausland, keine entlohnten Dienstleistungen in Nacktbars und Reisen in ferne Länder ohne Auslieferungsabkommen wurden offensichtlich auch nicht unter Zuhilfenahme meiner Kartendaten gebucht.
Von daher: Glück gehabt. Hässliche Konsequenzen hat das dennoch: Ich bezahle eigentlich alles mit meiner Kreditkarte. Selbst Bargeld hole ich am Automaten mit dieser, da (im Gegensatz zum Einsatz der EC-Karte) hierfür keine Gebühren anfallen. Und natürlich ist die Kreditkarte bei diversen Online-Shops hinterlegt.

Pimp my Penisverlängerung

Bekannter Weise definieren sich etliche meiner Geschlechtsgenossen ja über ihren fahrbaren Untersatz. „Mann“ ist nur dann etwas wert, wenn er mindestens einen Wagen fährt, der ein beliebiges Stauende in möglichst kurzer Zeit mit maximaler Beschleunigung erreichen kann. Der von der roten Ampel weg binnen Sekundenbruchteilen und unter Erzeugung brachialen Lärms jegliches innerstädtische Geschwindigkeitslimit überspringen kann. Und natürlich mit extrastarken Bremsen ausgestattet, damit man das Geschoss auch vor der nächsten roten Ampel wieder abrupt zum Stehen bringen kann, idealer Weise mit laut quietschenden Reifen. Außerdem, so munkelt man bei verschwörerischen Zusammenkünften unter Männern, würden „die Schnecken“ ungeheuer auf PS-strotzende Boliden abfahren. Hast du erst nen Ferrari, hast du auch jederzeit ne Frau im Bett. Mindestens.

„Speisen“, nicht „Essen“

Unlängst verabredete ich mich mit einer Freundin. Wir könnten ja „mal wieder Essen gehen“. Und derweil wir beide gern etwas ausprobieren wollten, das wir beide nicht kennen, zog es uns in „Master’s Home„. Hätte man ihr empfohlen. Die hätten total süß aufgemachte Räumlichkeiten, man könne beispielsweise in einem Badezimmer sitzen. Nach einem kurzen Blick auf die Bilder im Internet war klar: machen wir. Und so kam ich zum vermutlich exklusivsten Essen, das ich bisher genossen habe. Denn uns war beiden entgangen, dass dieses Restaurant eben kein „normaler Italiener“ war…

Der Flughafen

Nicht, dass mir der Münchner Flughafen unbekannt wäre. Aber Anfang dieser Woche musste ich zum ersten mal von dort abfliegen, seit ich offiziell in München wohne. Das rechtfertigt ein Foto und ein paar Zeilen im Blog. Gegen den Flughafen hier ist mein bis dato gewohnter in Stuttgart natürlich pure Provinz. Der Unterschied: den in Stuttgart erreicht man in einer akzeptablen Zeit, was man von dem in München nun nicht unbedingt behaupten kann.

Ich brauchte auf dem Rückweg länger vom Flughafen heim zu mir, als vorher von Bremen nach München mit dem Flugzeug. Eine Stunde reine Fahrzeit. Da frage ich mich ja, warum sich der Flughafen eigentlich „München“ nennen darf, denn das Erdinger Moos, in dem man ihn vor Jahren aus dem Boden stampfte, liegt mehr als nur außerhalb.

Das sicherste Konzert meines Lebens

Könnte ich es mir aussuchen, würde ich meine Hochzeit gern von der Musik eines Symphonieorchesters begleiten lassen. Gut, momentan ist kein Heiratstermin auszumachen und wo man die vielen Musiker dann unterbringen würde sei jetzt auch einfach mal dahingestellt – man wird ja mal träumen dürfen. Bis es soweit ist und die potentiellen logistischen Probleme gelöst sind, behelfe ich mir einfach mit dem Besuch von Konzerten, der (finanzielle) Aufwand fällt erheblich kleiner aus.
Im Rahmen meiner „Kulturwochen“ (Theater, Ballett, Museum…) verschlug es mich in die Münchner Residenz, in der das Abaco-Orchester aufspielte. Das ist das Symphonieorchester der Universität. Sollte sich jemand für dieses interessieren, gibt es hier ein paar Details.

Bevor ich mich allerdings dem Musikgenuss hingeben konnte (welcher, um vorzugreifen, mit Werken von Bruckner und Mahler übrigens ein Bisschen sperrig ausfiel), galt es allerdings einige Hindernisse zu überwinden. Vornehmlich die Tatsache, dass das ganze Gebiet rund um die Residenz hermetisch abgeriegelt war. Denn wie es der böse Zufall so wollte, fand in der Residenz gleichzeitig eine Veranstaltung (vermutlich ein orgiengleiches Abendessen) im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz statt. Und da die bayrische Landesregierung offenbar beschlossen hatte, dass man dies zum Anlass nehmen könnte, den Beweis anzutreten, wie ernst man im Freistaat die Sicherheit von Politikern und allerlei Vertretern der Waffenindustrie nimmt, wurden sämtliche verfügbaren Kräfte gebündelt, um Straßen und Wege zu sperren. Vermutlich hätte man in dieser Zeit an jedem beliebigen Ort in München ungestraft diverse Schurkenstücke begehen können, denn empfunden befand sich die gesamte Ordnungsmacht in unmittelbarer Nähe des Staatstheaters.

Kunstgenuss

Dass München über eine große Anzahl sehenswerter Museen verfügt (laut überraschend gleichlautender Meinung etlicher von mir befragter Menschen gehört das Deutsche Museum übrigens nicht dazu), dürfte bekannt sein. Was zumindest mir nicht bekannt war ist die Tatsache, dass etiche der (staatlichen) Museen an Sonntagen zum -das Schwabenherz sehr erfreuenden- Eintrittspreis von einem Euro besucht werden können. Eine Liste der entsprechenden Museen gibt es übrigens hier.

Das war zwar nicht der ausschlaggebende Grund, aber eine erfreut zur Kenntnis genommene Tatsache, als ich mich neulich einem ersten Besuch der Pinakotheken widmete. Ich habe mir die Neue Pinakothek und die Pinakothek der Moderne angesehen. Die Neue Pinakothek verschreibt sich der europäischen Kunst des 19. Jahrhunderts und zeigt hauptsächlich Gemälde sowie einige Skulpturen.

Winter, Winter, Winter

Wieviel ein paar Kilometer seitliche Bewegung Richtung Osten doch alles ausmachen können…

Natürlich kenne ich als Stuttgarter die Jahreszeit „Winter“. Wenn dort Ende Oktober -völlig überraschend und wie immer kaum zu erwarten- die erstenSchneeflocke fällt, erliegt der gemeine schwäbische Autofahrer mit schöner Regelmäßigkeit dem Glauben, selbige würde ihn gewiss heimtückisch anfallen, ihn und (vermutlich vor allem) das verehrte Vehikel hinterrücks gen Graben schubsen und mit dem sofortigen Tod bedrohen. Diese Annahme verleitet ihn dann dazu, seine Geschwindigkeit umgehend tendenziell auf Null zu senken, um dem diesem Schicksal zu entgehen. Sicherheitshalber wird dieses Verhalten dann für die kommenden drei Monate beibehalten, man weiß ja nie. Da spielt es auch keine Rolle, dass die zuständigen Stellen die Straßen meistens binnen kürzester Zeit mit einer Salzschicht bedecken, die ohne Weiteres dazu ausreichen würde, ein ordentliches Stück zu Rind umdeklarierten Pferdefleisches -an die Stoßstange gebunden und hinter dem Wagen hergeschleift- in null komma nix zu pökeln.

Winterimpressionen aus dem Englischen Garten

Der Publikumsmagnet Nummer eins, wird auch im Winter fleißig genutzt. Statt Decke und Picknickkorb werden eben Handschuhe und der Schlitten eingepackt. Gut, manche gern ausgeübte Tätigkeiten werden eingestellt – ich habe beispielsweise niemanden nackt im Eisbach baden sehen (wobei es mich nun auch wieder nicht sonderlich überrascht hätte, wenn einige Unerschrockene dies getan hätten, „Exzentriker“ scheint es in dieser Stadt wahrlich genug zu geben), aber das empfinde ich nun nicht zwingend als Nachteil. Die verschneiten (Grün)flächen geben auch im Winter einiges her und erfreulicher Weise werden beispielsweise die Hauptwege mit Split gestreut, so dass einem ausgedehntem Spaziergang nicht im Wege steht, auch wenn man nicht gleich zu den Schneeschuhen greift.