Sie war bis Mitte des Jahres die Wohnung von Tobi, der ja mit mir nach München übersiedelt ist und um Heimweh vorzubeugen und damit wir bei Terminen in Stuttgart nicht im Hotel übernachten müssen, haben wir beschlossen, sie zu einer WG umfunktionieren, auch wenn „Gemeinschaft“ reichlich übertrieben ist. Denn gemeinsam sind wir beide eher selten in Stuttgart.
Irgendwie ist das ganze Ding ein Rückfall in meine alte WG-Zeit im Paul-Bäumer-Weg. An den Wänden hängen keine Kunstdrucke, sondern Kinoplakate. Das Interieur besteht größtenteils aus Resten (alles, was in meine Wohnung in München nicht mehr reingepasst hat oder schlicht nicht benötigt wurde) und Dingen, die Kollegen uns gespendet haben. Das Spektrum reicht vom Lattenrost (Danke, Katja) bis zum Mikrowellenherd (Danke, Matthias). Die Maßgabe war: Keinen zweiten Hausstand aufbauen und so günstig wie möglich dabei wegkommen. Denn für die Ewigkeit werden wir diese Wohnung sicherlich nicht behalten und dann „mal eben“ eine voll ausgestattete Wohnung aufzulösen und das Inventar unterzubringen, dürfte eher kompliziert sein. Ist ja nicht so, dass ich in München vor lauter Platz nicht wüsste, wie ich ihn füllen soll.Dennoch ist inzwischen alles vorhanden, was man zum Leben benötigt. Und das Schöne ist eben, dass ich darüber hinaus diverse Klamotten und sonstige Dinge des täglichen Bedarfs dort lagern kann. Das ermöglicht mir auch spontane Übernachtungen ohne Gepäck. Mehr als einmal habe ich auf der Rückfahrt von irgendwo nach München beschlossen, dass ich keine weiteren zwei Stunden im Zug sitzen mag, bin in Stuttgart ausgestiegen, habe übernachtet und bin am Folgetag weiter nach München gereist. Sowas ist beinahe schon luxuriös.
Natürlich stellt sich prinzipiell die Frage, ob sich eine solche Wohnung lohnt, zumal sie ein Zuschussgeschäft ist. Die Firma beteiligt sich nicht an den Kosten (obgleich sie durch die gesparten Hotelübernachtungen einen recht nennenswerten Betrag spart) und man mag natürlich diskutieren, wie schnell ich wohl in München Fuß fasse, wenn ich doch gerne mal ein paar Tage in Stuttgart unterschlüpfe. Andererseits bleibe ich an den Wochenenden eher selten in Stuttgart und ein eigenes Heim -wenn auch spartanisch- in Stuttgart ist mir allemal lieber, als hier dauernd Hotels beziehen zu müssen. Und sie ist eben doch sowas wie eine restliche Wurzel in der Stadt, in der ich rund zwanzig Jahre lang gelebt habe. Irgendwie beruhigend.