Einige von euch kennen meinen langjährigen Freund Gerhard aus Aachen. Früher haben wir unsere Ferien damit verbracht, gemeinsam Kinderfreizeiten zu leiten, was natürlich eine längst vergangene Episode aus alten Zeiten ist. Trotz der recht großen räumlichen Distanz zwischen Aachen und München/Stuttgart haben wir nie den Kontakt verloren, auch wenn er seltener geworden ist.
Gerhard hat Bechterew. Wie ich. Etwas milder zwar, aber wir konnten immer sehr gut darüber reden, was diese Krankheit mit uns anstellt und auf den ersten Blick erkennen, wie gut oder schlecht es dem jeweiligen Gegenüber gerade so ging. Natürlich hat bemerkt, dass „meiner“ im vergangenen Jahr große Fortschritte zum Negativen gemacht hatte. Dass die Bewegungsfähigkeit stark gelitten hatte, dass ich arg krumm daher kam. Typische Bechterew-Entwicklung halt, die ihm zum Glück nicht so stark erwischt hat. Was allerdings nicht bedeutet, dass er besser dran gewesen wäre, ganz im Gegenteil. Denn zusätzlich zum Bechterew leidet er seit mehr als zehn Jahren an Leukämie.
Man könnte sagen, dass er das Beste daraus gemacht hat. Kein Lamentieren, kein Versinken im Selbstmitleid. Stattdessen der Versuch, möglichst „normal“ weiterzuleben. Trotz der im Grunde regelmäßig wiederkehrenden Chemotherapien. Anfangs haben diese relativ gut geholfen, die letzten allerdings nicht mehr. Als logische Konsequenz daraus vor ein paar Monaten nun der Entschluss zu einer Stammzellen-Behandlung, die einen monatelangen Krankenhausaufenthalt bedeutete. Den hat er hinter sich.